Projekt

Visualisierte Beziehungen – Funktionen und Problemfelder. Eine repertoire-orientierte Untersuchung visueller und bildbezogener Kommunikation in Paar- und Freundschaftsdyaden in der Schweiz

Visualisierte Beziehungen – Funktionen und Problemfelder ist ein vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (SNF) finanziertes Projekt.


Fotografieren und das Verschicken oder Hochladen von Bildern ist für viele Menschen zu einer selbstverständlichen Alltagspraktik geworden. Ebenso wie man soziale Beziehungen heute nicht mehr verstehen kann, ohne Medien, Medieninhalte und medienvermittelte Kommunikation zu berücksichtigen, so kann man auch die Kommunikation in engen sozialen Beziehungen nicht mehr verstehen, ohne die Rolle von Bildern zu betrachten. Neue oder sich verändernde Medien- und Kommunikationspraktiken lösen oftmals Debatten über ihre potenziell negativen Auswirkungen auf soziale Beziehungen aus. In den vergangenen Jahren wurden insbesondere die Zunahme visueller Kommunikation und das Teilen von Bildern immer wieder kontrovers und sehr kritisch diskutiert. Kaum in den Blick genommen wurden dabei aber die tatsächlichen Verwendungskontexte und Bedeutungen von Bildern in sozialen Beziehungen. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die Rolle visueller Kommunikation im Alltag von Paar- und Freundschaftsbeziehungen in der Schweiz. Dazu werden insgesamt 30 Paar- und 60 Einzelinterviews in allen Schweizer Landesteilen durchgeführt. Die qualitativen Interviews werden durch den Einsatz verschiedener „kreativer“ visueller Verfahren (wie z. B. Netzwerkzeichnungen oder das Sprechen über persönlich bedeutsame Bilder und „typische“ visuelle Botschaften) unterstützt. Dabei sind die zentralen Forschungsziele,

  1. die Rolle und Bedeutung visueller und bildbezogener Praktiken und die mit ihnen verbundenen Funktionen, aber auch Problemfelder für die Beziehungen zu erforschen.
  2. zu untersuchen, welche Regeln und Normen für die Kommunikation und den Umgang mit Bildern in den Beziehungen wie ausgehandelt und etabliert werden.

Visuelle und bildbezogene Praktiken werden dabei im Kontext der „Kommunikationsrepertoires“ von Freunden und Paaren betrachtet. Zunächst wird untersucht, wie in der Beziehung überhaupt kommuniziert wird, wann und warum welche Medien genutzt werden, wann eher direkt von Angesicht zu Angesicht kommuniziert wird und wie dann welche Bilder in diese Kommunikationsrepertoires integriert werden. Durch das Ansetzen am Kommunikationsalltag in sozialen Beziehungen kann das Projekt eine differenzierte Einschätzung sowohl von Bedeutungen und Funktionen visueller Kommunikation für den Aufbau, die Festigung und den Erhalt oder die Koordination von Beziehungen, aber auch von möglichen Herausforderungen, Risiken und Problemfeldern leisten. Auf dieser Basis können dann Lösungsansätze aufgezeigt werden.